Zusammenhalt in Graz

Soziales
  • Zusammenhalt in Graz
„Die Stadt Graz verfügt über ein sehr dichtes, soziales Netz. Als Sozialstadtrat ist es mir wichtig, dieses Netz weiter auszubauen und noch engmaschiger zu knüpfen“, sagt Sozialstadtrat Kurt Hohensinner, „wir tun das mit Verbesserungen in bereits bestehenden Angeboten, aber vor allem auch mit zahlreichen neuen Initiativen.“ Gerade in den urbanen Räumen merkt man derzeit, dass das Problem der Vereinsamung immer stärker spürbar wird. Kurt Hohensinner nimmt sich diesem wichtigen Thema nun verstärkt an: „Vereinsamung ist ein sehr komplexes Thema, das alle Generationen und alle gesellschaftlichen Schichten treffen kann. Derzeit sind knapp unter 50 Prozent der Grazer Haushalte Single-Haushalte. Alleine zu leben und alleine zu wohnen sucht sich nicht jeder freiwillig aus und oft geht damit auch Einsamkeit einher. Wir wollen den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken und die Vereinsamung in Graz eindämmen.“
Fachtagung im Grazer Rathaus
Als Startschuss für die Bemühungen gegen Vereinsamung fand im vergangenen Herbst eine Fachtagung zum Thema im Rathaus statt. Ziel war es, das Phänomen Vereinsamung aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und zu diskutieren. Herzstück waren die beiden Impulsreden. Psychiater und Beststeller-Autor Reinhard Haller widmete sich den psychologischen Aspekten hinter der Einsamkeit. Von Narzissmus über Sucht bis hin zu Depressionen und weiteren gesundheitlichen Auswirkungen. Der „Einsamkeit in der Connected Society“ widmete sich danach die Zukunftsforscherin Oona Horx-Strathern. Im Anschluss an die Impulsreden wurde in Arbeitsgruppen weiter diskutiert und vernetzt. Unter anderem wurden auch Projekte der Stadt Graz präsentiert, wie Vereinsamung vorgebeugt werden kann. Etwa „Points4Action“, wo junge Menschen Aktivitäten mit Bewohnern von Altenheimen durchführen, aber auch das Programm „Besuch & Buch“ der Stadtbibliothek, in dem Bücherboten Menschen mit Büchern und Geschichten besuchen.
Zusammenhalt Graz-Einkaufstaschen bei SPAR
Eine erste Aktion zum Thema hat die Stadt gemeinsam mit SPAR und pro mente umgesetzt. Von Letzterer wurden von Menschen mit psychischer Erkrankung wiederverwendbare Stoff-Tragetaschen produziert. Diese zeigen den Uhrturm und den Schriftzug „Gemeinsam sind wir Stadt - Weil Graz zusammenhält“. Seit Dezember 2019 werden diese nun bei SPAR um einen Betrag von 1,50 Euro verkauft. Der gesamte Betrag fließt in ein neues Hilfsangebot von pro mente Steiermark.
Aktionsplan gegen Vereinsamung
In den kommenden Wochen will Kurt Hohensinner einen Aktionsplan gegen Vereinsamung schnüren. Aus diesem Grund wurde als weiterer Schritt ein Fördercall mit speziellem Schwerpunkt konzipiert. Bis 8. März 2020 können Projekte, die zur Vermeidung von Vereinsamung und sozialer Isolation beitragen, beim Sozialamt eingereicht werden. Insgesamt steht ein Gesamtfördervolumen von 60.000 Euro zur Verfügung. Die maximale Förderhöhe pro Projekt liegt bei 5.000 Euro. Die ausgewählten Projekte werden dann ein Teil des Aktionsplans gegen Vereinsamung sein, der im April präsentiert wird.
Foto © Stadt Graz/Fischer: StR Kurt Hohensinner, Abteilungsleiterin Sozialamt Andrea Fink, Bgm. Siegfried Nagl, Oona Horx-Strathern, Sandra Schimmler (Sozialamt), Reinhard Haller (v.l.)

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